Die Pride-Paraden und -Veranstaltungen sind NICHT NUR für LGBTQ+-Menschen, sondern für alle, die die Rechte und die Vielfalt von sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten unterstützen wollen. Darum bin ich letzten Samstag mit meinem Partner und unseren Kindern zur Pride nach Zürich gegangen.
Einerseits war es mir sehr wichtig, meine Solidarität und Engagement für eine inklusive Gesellschaft zu zeigen und anderseits war es für uns als Eltern eine grossartige Gelegenheit unseren Kindern zu zeigen, dass unsere Welt bunt ist und dass alle Menschen das Recht auf ein selbst bestimmtes und glückliches Liebesleben haben. Wir haben uns vor, während und nach der Pride lang über sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentitäten und LGBTQ+-Rechte unterhalten. Meiner Meinung nach reden Eltern zu selten altersangepasst über Sexualität und Liebesbeziehungen mit ihren Kindern und Teenager.
Bei Eltern, die sich nicht oder kaum mit der Vielfalt der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentitäten auseinandersetzen, können die Reaktionen sehr unterschiedlich sein. Vielleicht reagieren sie dann sogar negativ, wenn Ihr Kind/Teenager die Eltern mit seinen Ansichten oder seiner sexuelle Orientierung konfrontiert. Sie reagieren möglicherweise geschockt, verwirrt, unsicher, traurig, enttäuscht, hilflos, ängstlich oder sogar wütend. Warum? Gern verrate ich Euch die Ergebnisse einer Studie:
Die einen machen sich Sorgen und wissen nicht, wie sie Ihr Kind/Teenager vor Homophobie und der Stigmatisierung einer sexuellen Minderheit schützen können.
Andere stellen sich schon die Schwierigkeiten im voraus vor, mit denen ihr Kind/Teenager in der Zukunft konfrontiert sein könnte (Vorurteile, institutionelle Komplikationen, aber auch die Angst vor HIV und weitere Geschlechtskrankheiten).
Einige Eltern sind enttäuscht, da ihr Kind nicht ihrer Erwartungen entspricht und sich von einen "normalen" Verlauf eines heterosexuellen Ehelebens und Nachkommen verabschieden müssen.
Einige haben Schuldgefühle und glauben, für die "non-normative" sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität ihres Kindes/Teenager verantwortlich zu sein. Sie fühlen sich auch unwohl gegenüber ihrem Umfeld und haben Angst vor Ablehnung und negativen Urteilen
Ein Coming Out kann in manchen Familien zu Konflikten, Ablehnung oder sogar Bruch der familiären Beziehung führen. In solchen Situationen ist es wichtig, dass das Kind Unterstützung aus anderen Bereichen findet, sei es von anderen Familienmitgliedern, Freunden, Gemeinschaftsgruppen oder professionellen Beratern.
Zum Glück gibt es Eltern, die positiv reagieren und ihren Kindern bedingungslose Liebe und Unterstützung zeigen. Sie sehen das Coming Out ihres Kindes/Teenager als Entwicklung seiner Identität und Sexualität an und stehen ihm bei, um es in seiner Entfaltung zu unterstützen.
Eine positive Reaktion und Unterstützung seitens der Eltern sowie eine verständnisvolle Umgebung kann für das Wohlbefinden und die Entwicklung des Kindes/Teenagers entscheidend sein, vor allem um sein Selbstwertgefühl und die Akzeptanz des Kindes/Teenagers innerhalb der Familie und Gesellschaft zu stärken. Darum ist es wichtig, Ressourcen und Informationen über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität bereitzustellen, um mehr Verständnis und Akzeptanz zu fördern.
Eltern können Ihre Kinder/Teenager unterstützen, indem sie sie helfen, Informationen oder Gleichgesinnte zu finden. Folgende Quellen sind nützlich für Jugendliche: https://du-bist-du.ch/
Hier noch eine tolle Broschüre für Eltern zum herunterladen:
https://www.feel-ok.ch/files/themen/sex_homosexualitaet_Eltern_Hessen.pdf Ihr Kind/Teenager hat sich geoutet und ihr sucht weitere Infos: https://milchjugend.ch/eltern
Sonst könnt ihr Euch direkt an Fachpersonen vom Regenbogenhaus in Zürich wenden sowie an Sexolog*innen. Die Entscheidung zur Pride-Veranstaltungen zu gehen soll letztendlich eine persönliche Wahl sein, aber eins kann ich Euch versichern, es was eine gute Gelegenheit war, meinen Kindern beizubringen, dass Liebe in all ihren Formen schön und wertvoll ist. Lust mehr vom Pride zu erleben? Hier geht's lang: https://gay.ch/news/schweiz-dein-pride-und-event-kalender-2023-fuer-die-schweiz
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